Weshalb kommen wir bei Veränderungen manchmal nicht vorwärts?
Veränderungen prägen unser Leben. Und es geht uns wohl allen gleich, dass wir immer mal wieder nicht weiterwissen. Oft ist es so, dass wir feststellen müssen: was uns hierhergebracht hat, bringt uns nicht weiter. Das bisherige Vorgehen, unsere Verhaltensmuster und unser Wissen sind nicht mehr zielführend. Insbesondere bei Gruppenprozessen ist dieser Mechanismus noch spürbarer und man dreht sich in Diskussionen und Workshops lange im Kreis.
C. Otto Scharmer hat sich in seinem Buch „Theorie U – von der Zukunft her denken“ dazu grundlegende Gedanken gemacht. Er geht dabei aus von blinden Flecken, die zu Stolpersteinen werden in Veränderungs- und Transformationsprozessen. Das geschieht in 4 Spannungsfeldern:
Entsprechend macht es nicht Sinn, von der erkannten Herausforderung direkt die dazu nötigen Aktionen anzustreben. Es ist hilfreich und entscheidend, die beteiligten Menschen alle Phasen erfahren zu lassen. Erst so wird man sich bewusst, wie stark man eigentlich in seinen bekannten Mustern verhaftet ist. Wir verwenden uns bekannte und vertraute Mittel, Instrumente und Methoden und versuchen dabei, die erfolgreiche Vergangenheit nachzubilden. Das führt aber bei den meisten Herausforderungen der Zukunft nicht zum Ziel. Mit dem Bewusstmachen dieser Barrieren schaffen wir die Voraussetzung, anders zu lernen.
Es geht darum:
Dieser “Umweg” – die U-Kurve – ist nicht nur hilfreich, sondern auch nötig, weil damit wirklich neue Lösungen entstehen. Es wird nicht nur Altbewährtes neu benannt und damit keine wirklich überzeugende Antwort auf neue Herausforderung gegeben. Mit einem solchen Vorgehen lassen sich Blockaden vor allem auch in Gruppenprozessen wirksam und nachhaltig lösen.
Martin Kessler, Juli 2021